MarktberichtAmerikas Geldpolitik belastet Dax
29.05.2013 · Spekulationen um eine vorzeitige Straffung der amerikanischen Geldpolitik belastet die Aktienkurse. Auslöser sind die positiven Konjunkturdaten vom Vortag.
Seit Monaten profitieren die Börsen davon, dass es angesichts niedriger Zinsen an rentablen Anlagealternativen mangelt. Die Sorge vor einem Ende der ultralockeren Geldpolitik in Amerika hat nun aber am Mittwoch den deutschen Aktienmarkt belastet.
Eine Reihe zuletzt sehr guter Konjunkturdaten aus den Vereinigten Staaten und die Forderung einzelner Notenbankvertreter, die Anleihenkäufe durch die Federal Reserve einzuschränken, sorgten für Nervosität unter den Börsianern. Denn die Geldschwemme der Fed war ein Treiber der jüngsten Rally. Dazu kamen Ängste über ein Wiederaufflammen der Eurokrise und negativ interpretierte Konjunkturnachrichten.
Der Dax büßte 1,70 Prozent auf 8336,58 Punkte ein, nachdem er im bisherigen Wochenverlauf seine Korrektur aus der Vorwoche nahezu wettgemacht hatte. Der M-Dax, der am Vortag ein Rekordhoch markiert hatte, gab um 1,34 Prozent auf 14-111,58 Punkte nach. Der Tec-Dax sackte um 1,32 Prozent auf 966,38 Punkte ab. Der breite FAZ-Index verliert ebenso und schloss mit einem Minus von 1,63 Prozent bei 1746,61 Punkten.
Euro zieht wieder an
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 1,16 Prozent am Vortag auf 1,21 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,21 Prozent 134,24 Punkte. Der Bund Future sank um 0,14 Prozent auf 143,39 Punkte. Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2952 (Dienstag: 1,2938) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7721 (0,7729) Euro.
Im Dax schlossen alle Einzelwerte bis auf wenige Ausnahmen mehr oder weniger deutlich im Minus. Trotz des negativen Marktumfelds schaffte die Commerzbank-Aktie ein Plus von 0,2 Prozent. Das Kreditinstitut hat die Kapitalerhöhung erfolgreich abgeschlossen und wie geplant 2,5 Milliarden Euro eingenommen. „Die gute Aufnahme ist für die Commerzbank ein klarer Erfolg“, sagte ein Händler.
Aktien des Düngemittelherstellers K+S waren mit einem Plus von 0,59 Prozent Spitzenreiter im Dax, während die Papiere der Deutschen Telekom mit minus 3,80 Prozent am unteren Ende des Auswahlindex rangierten. Uneinheitlich entwickelten sich die Autotitel, nachdem der europäische Branchenverband Acea über erstmals seit anderthalb Jahren wieder steigende EU-Zulassungszahlen für Nutzfahrzeuge mitgeteilt hatte. BMW-Anteilsscheine legten um 0,15 Prozent zu. Für Volkswagen-Vorzüge ging es um lediglich 0,39 Prozent bergab. Daimler-Titel sanken um 2,02 Prozent, nachdem die Stuttgarter eine Rückrufaktion für ihre neue A-Klasse bekanntgegeben hatten.
EADS-Titel stiegen im M-Dax 1,2 Prozent. Der Luft- und Raumfahrtkonzern rechnet nun mit 800 statt bislang 700 Bestellungen für Passagierflugzeuge bei der Tochter Airbus im laufenden Jahr.
Im S-Dax ging nach einem volatilen Verlauf die IVG-Aktie mit einem Plus von 2 Prozent aus dem Handel. Der Immobilienkonzern hat Hans-Joachim Ziems in den Vorstand berufen. „Es ist logisch und ein nützlicher Schritt, einen für die Restrukturierung verantwortlichen Manager im Vorstand zu haben“, merkte Jochen Rothenbacher von equinet an. Zugleich gab der Analyst zu bedenken, dass die Restrukturierung voraussichtlich mit einer starken Verwässerung der Anteile der Aktionäre einhergehen werde.
Die Aktien von Pfeiffer Vacuum zeigten sich vom 18-prozentigen Kursabsturz tags zuvor gut erholt und gewannen nominal 3,43 Prozent. Im Kurs ist allerdings ein Abschlag von 3,45 Euro je Aktie für die Dividende berücksichtigt, die am Mittwoch zur Auszahlung kam. Der dividendenbereinigte Tagesgewinn beläuft sich damit auf 7,73 Prozent.
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